Der Herr und die Dame nutzen den Feiertag samt Brückentag um eine kleine Tour mit den Motorrädern zu fahren. Aber aufgepasst! Fotografierende Gendarme, hirnlose Autofahrer und Schneemassen sind auch dabei. Wetter: sonnig, leichter Wind, gemäßigte 22-26 Grad. Distanz: ca. 560 km.
Die Saison beginnt für Suzi und Ai relativ spät. Wetter- und zeitbedingt waren bislang nur „kurze Runden um den Block“ drin und eine Halbtagstour an Ammersee und Starnbergersee am Vatertag schien nicht besonders erwähnenswert – mit Ausnahme der vielen Besucher des Töpfermarkts in Dießen: Was wollen Hunderte von Autos/Besuchern auf diesem Töpfermarkt?
Zu Fronleichnam ist es dann endlich soweit: Motorräder raus, Rucksäcke packen, volltanken und los zur Zweitagestour. Die Anfahrt über B17 und Fernpass gestaltet sich als relativ unspektakulär, sieht man von den vielen Autoschlangen ab. Allerdings stellt diese Streckenwahl eine schnelle Anfahrt sicher. Und genau das wollten wir.
In Tirol kehren der Herr und die Dame erst mal am Plansee ein. Dank Straßensperrung ist die Zufahrt nur über die westliche Route möglich und das Restaurant am Plansee wird vom Herr nun gleich als „Das Restaurant am Ende des Universums“ bezeichnet. Der Kiosk dagegen gleicht einem „Meet-and-Greet“ der Motorradwelt. Nach einer kurzen Pause (naja 45 Minuten…*Anm.d.Herrn) wird gleich wieder aufgesattelt um nach 3 Kurven den nächsten Stopp einzulegen. Fototermin! Mit rollenden Augen gewährt der Herr der Dame diesen Wunsch. Dank der Hilfe eines anderen motorradfahrenden Pärchens ist ein schönes Gruppenfoto am Plansee entstanden.
Weiter geht’s Richtung Hahntennjoch. Nur leider haben wir die Rechnung ohne die österreichische „Gendarmerie“ gemacht. Ab jetzt warten in regelmäßigen Abständen zwei Kollegen der Polizei an kurvenreichen Strecken oder hinter Hecken mit Laserpistole auf unbedarfte Motorradfahrer und bitten sogleich zur Kasse. Gut, des Weiteren bleibt nur zu hoffen, dass uns keiner der vielen mobilen Blitzer abgelichtet hat. Der gute Schwabe denkt sich da nur: „Sonscht wird’s a deirer Ausflug“. Die Passstraße hinauf zum Hahntennjoch ist einfach ein Traum oder wäre es zumindest ohne Bremser (Autofahrer, Wohnmobile). Einziger Lichtblick: die vielen Kurven garantieren eine blitzerfreie Zone. Um die Verkehrsbehinderungen etwas los zu werden, legen der Herr und die Dame eine kleine Rast ein und genießen die Aussicht. Bei dieser Gelegenheit entsteht dann auch gleich ein idyllisches Foto von Suzi.
Vorbei an zugefrorenen Wasserfällen und schneebedeckten Hängen geht es hoch auf 1894m Höhe.
Am Pass angekommen präsentiert sich der Dame ein skurriles Bild. An einer Stange an der Seite der Straße hängen zwei Schilder: das eine mit einer schwarzen Kuh innerhalb eines roten Rahmens darauf, das andere mit dem Warnhinweis „Vorsicht freilaufendes Weidevieh“. Ein Blick in die Gegend hinter dem Schild lässt die Frau stutzen. Eine größere Anzahl pausierender Motorradfahrer als freilaufendes Weidevieh zu bezeichnen erscheint doch ein wenig übertrieben – obwohl… Wie auch immer der Herr und Dame fühlen sich in guter Gesellschaft und pausieren ebenfalls. Ein weiteres Pärchen bewundert sogleich den geputzten Zustand von Suzi und Ai. Jaja, da hat sich das Waschen vor vier Wochen gelohnt (kleine Notiz am Rande: der einzige, der hier die Motorräder putzt, ist die Dame). Die Abfahrt ist ebenso schön wie die Auffahrt. Und da stehen wieder zwei Polizisten, 3km weiter folgt der mobile Blitzer…
Weiter geht’s Richtung Namlostal und wenn etwas schon an „namenlos“ erinnert, wird die Abzweigung in besagtes Tal sogleich vom Navigator (a.k.a dem Herrn) übersehen. Nach 15 Minuten hält dieser vollkommen verwirrt: „Also irgendwo hier hätte eine Abzweigung nach rechts ins Namlostal führen müssen. Richtung Berwang oder Bichlbach“. Tja der Dame sei dank, haben wir das gute Tal doch noch gefunden: „Jaja, Bichlbach stand vorhin auf einem Schild nach rechts.“ Wir haben’s dann doch noch gefunden. Die Talstraße führt durch ein Waldstückchen und bietet neben seinen Kurven auch was fürs Auge.
Der Weg zu unserer Übernachtungsmöglichkeit führt uns durch das Tannheimertal. Landschaftlich ist es mit seinen kleinen Bächlein, vielen Bäumen und Mini-Wasserfällen auf jeden Fall eine Durchfahrt wert, die kurvigste aller Strecken ist es aber nicht.
Der letzte Stop führt uns nach Pfronten. Dort gibt es eine lokale Spezialität: Kässpatzen mit Weißlacker. Dieser Käse – übrigens eine Leibspeise des Allgäuer Kommisars Kluftinger – ist recht aromatisch, aber nicht übermäßig aufdringlich und eine Bereicherung für eines unserer Lieblingsgerichte.
Die morgige Tour wird dann auf den Spuren unserer Allgäuer Lieblings-Kommissars Kluftinger entlang führen.